Begriffsverbaende und nicht-lexikalisierte Begriffe ("Lexical Gaps")

Uta Priss

Formale Begriffsanalyse (Ganter & Wille, 1996) ist eine Theorie zur qualitativen Analyse von Daten, die in Form von mathematischen Verbaenden strukturell analysiert und graphisch dargestellt werden. Relationale Begriffsanalyse (Priss, in Vorb.) erweitert die Formale Begriffsanalyse um beliebige binaere Relationen. In der Semantik bieten sich mehrere Anwendungsmoeglichkeiten: es koennen Wortfelder analysiert werden (Kipke & Wille,1987), welche in Anlehnung an Trier (1931) die Differenzen zwischen Begriffsnetz und Lexikalisierung veranschaulichen, wobei die mathematischen Verbaende die Begriffstruktur visualisieren. Die sogenannten "Begriffsverbaende" enthalten dabei mehr Struktur als die Verbaende in Sladeks (1975) Modell. In diesem Vortrag wird die Relationale Begriffsanalyse zur Analyse semantischer Unterschiede zwischen verschiedenen Sprachen (Englisch und Deutsch) verwendet. Insbesondere wird diskutiert inwieweit die Produktion solcher Graphiken automatisiert werden kann, falls maschinenlesbare Woerterbuecher zur Verfuegung stehen. Es werden daher Methoden zur semantischen Analyse vorgestellt, die an einigen Beispielen verdeutlicht werden.

Ganter, Bernhard; Wille, Rudolf (1996).
Formale Begriffsanalyse: Mathematische Grundlagen. Springer-Verlag.
Kipke, Uwe; Wille, Rudolf (1987).
Formale Begriffsanalyse erlaeutert an einem Wortfeld. LDV- Forum, 5, pp 31-36.
Priss, Uta (in Vorb.).
The Formalization of WordNet in Relational Concept Analysis. In: Christiane Fellbaum (ed.). WordNet: An Electronic Lexical Database and Some of its Applications. MIT Press.
Sladek, August (1975).
Wortfelder in Verbaenden. Narr, Tuebingen.
Trier, Jost (1931).
Der deutsche Wortschatz im Sinnbezirk des Verstandes, Die Geschichte eines sprachlichen Feldes. Heidelberg.